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Die Gründung der Stadt kann man nicht genau datieren, weil die Stiftungsurkunde der Stadt nicht erhalten blieb. Es geschah wohl nach der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Erste Kolonisten kamen wahrscheinlich aus dem damals schon übervölkerten Schlesien und benannten, nach einer der Thesen, ihre neue Heimat nach ihrer Lage. Aus der deutschen Bezeichnung schöner Berg entstand „Schönberg“.
Die Stadt befand sich praktisch zu jeder Zeit unter der Herrschaft der führenden böhmischen und mährischen Adelsgeschlechter. Ihre Prosperität sicherte wahrscheinlich das Vorkommen von Edelmetallen in der Umgebung, was das Bergrecht belegt, dies erhielt der Hof von Schönberg im Jahre 1340. Im Jahre 1391 erhielt die Stadt von dem mährischen Markgrafen Jobst von Mähren das Magdeburger Recht mit bedeutenden Privilegien, vor allem dem Meilenrecht, das den Schönberger Handwerkern ein Produktionsmonopol und ständigen Absatz ihrer Ware sicherte.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts ging die Stadt in den dauerhaften Besitz eines Zweiges der Zierotiner über, die sich das hiesige Schloss zu ihrem Familiensitz aussuchten, und nach dem Brand der Stadt im Jahre 1513 besserten sie diese wesentlich auf. Schon im Jahre 1562 kauften sich die Bürger aber von ihrer Knechtschaft los und Šumperk wurde zu einer freien königlichen Kammerstadt.
Dank der Teilnahme am Ständeaufstand verlor die Stadt ihre königlichen Privilegien und fiel im Jahre 1622 unter die Herrschaft der Liechtensteiner. Das Grauen des dreißigjährigen Krieges, betraf die Schönberger erst zu Ende des Krieges, als die Stadt mehrmals durch die schwedischen Truppen eingenommen und geplündert wurde. Der kurze Aufschwung nach dem Krieg wurde durch den Brand der Stadt im Jahre 1669 unterbrochen und zehn Jahre später durch die Hexenprozesse, denen 25 Bürger bis zum Jahre 1696 zum Opfer fielen.
Die Entwicklung der Leinenindustrie und besonders des Monopols für die Herstellung einer bestimmten Samtstoffsorte, die Trip genannt wurde, sicherte der Stadt im 18. Jahrhundert herausragende Prosperität. Diese Tradition erleichterte im Jahre 1785 die Entstehung der ersten Manufaktur zur Herstellung von Manchester in der Habsburger Monarchie und prophezeite somit eine große Entwicklung der Textilindustrie, welche vor allem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer wesentlichen Aufbesserung der Stadt half. Wegen ihrer Prächtigkeit wurde die Stadt „kleines Wien“ genannt.
Der wesentliche deutsche Charakter der Stadt veränderte sich nach dem zweiten Weltkrieg, als es zur Aussiedelung einer wesentlichen Mehrheit ihrer Bewohner kam. Der Einzug von neuen Einsiedlern bedeutete eine kurze Stagnation der Stadt.
Über ihre weitere Entwicklung zeugt aber der Bevölkerungswachstum, der sich gegenüber dem Stand vor dem Krieg fast auf das Doppelte erhöhte - heute leben in der Stadt ungefähr 27.000 Einwohner.
Die Stadt ist ein wichtiges wirtschaftliches, verwaltungsrechtliches und kulturelles Zentrum von Nordwestmähren. Dank der neu entstandenen Stadtdenkmalzone und der aufwendigen Wiederherstellung der Kulturdenkmäler, Wohnhäuser und Straßen nach dem Jahre 1989 änderte sich zusehends das Aussehen des in den letzten Jahren vernachlässigten historischen Stadtkerns und reges Stadtleben kehrte wieder zurück. Die Stadt erwachte zu neuem Leben und zu neuer Schönheit.
Anfang der 2. Hälfte des 13. Jhd. – die Stadt wurde durch Kolonisten auf einem herrschaftlichen Lehen gegründet
1281 – die erste nachgewiesene schriftliche Erwähnung über die Stadt - stammt vom herrschaftlichen Verwalter Jeneč aus Šumperk, der in einer kleinen Burg am Rande der Stadt siedelte
1297 – die erste schriftliche Erwähnung über das dominikanische Kloster (heutzutage medizinische Fachschule). Dominikaner gründeten Klöster vor allem in Königsstädten, was ein Beweis dafür ist, dass der Orden schon früh eine vielversprechende Perspektive der neuen Stadt erkannt hat
1340 – der mährische Markgraf Karel (später Kaiser Karla IV.) gab die Stadt dem Adelsgeschlecht der Herren von Leipa (z Lipé)
1352 – die Stadt war erneut im Besitz des mährischen Markgrafen Jan
1391 – der mährische Markgraf Jobst erteilte der Stadt das Magdeburgische Recht einschließlich des Meilenrechtes und 68 Schönberger Bürger erhielten das Bierbraurecht. Gleichzeitig erhielten die Bürger das Heimfallsrecht
1442 – in der Stadt entstand die Leinweberzunft
1470 – erhielt die Stadt als Pfand Georg der Ältere Tunkl von Brünnles und Hohenstadt (Jiří Tunkl st. z Brníčka). Das Adelsgeschlecht der Herren von Tunkl ist in Nordmähren vor allem durch das Gründen von Teichen bekannt, das mit einem beispiellosen Unterdrücken der Untertanen verbunden ist
1458 – das städtische Spitals wurde gegründet
1475 – erste Erwähnung über das Schönberger Rathaus
1481 – Georg der Ältere Tunkl (Jiří Tunkl st.) ließ die bereits bestehende städtische Wasserversorgung zerstören wegen dem Widerwillen der Untertanen Wasserabgaben zu zahlen. Das Wasser wurde damals vom Hermesdorfer Berg (Temecnický vrch) geleitet.
1490 – auf dem Schönberger Schloss fand am 4. Juli die Tagung der mährischen und schlesischen Stände statt. Man vereinbarte die Anerkennung vom Vladislav II. (aus dem Geschlecht der Jagiellonen) zum König vom Böhmen.
1494 – die Bürger fügten dem Pfandbesitzer der Stadt Georg dem Älteren Tunkl von Brünnles und Hohenstadt (Jiří Tunkl st. z Brníčka a na Zábřeze) schwere Verletzungen zu, dieser starb später auf deren Folgen
– trat in die Geschichte der Stadt ein neues bedeutendes Adelsgeschlecht der Herren von Zierotin. Der Herr von Fulnek; Jan von Zierotin, kaufte das Pfandrecht der Stadt und die Herrschaft der Verwaltung des Schönberger Hofes nahm sein Sohn Peter in seine Hände, der höchste mährischer Kammerherr und Hauptmann der Olmützer Region.
1513 – am 24. April brannte die ganze Stadt nieder
- Peter von Zierotin begann mit dem Aufbau der steinernen Stadtmauern, die zum Teil bis heute erhalten blieb. Ein Bericht gibt an, dass im Inneren der Stadt damals 87 Häuser und außerhalb der Stadtmauer weitere 18 standen
1553 – Vertreibung der Dominikaner aus der Stadt, aus deren Kloster wurde ein Lager für Salz und Pelz. Die Mehrheit der Schönberger Bewohner ging infolgedessen zum lutherischen Glauben über
1562 – die Stadt kaufte sich von der Knechtschaft los und wurde dank eines Privilegs des böhmischen Königs Ferdinand I. zur königlichen Kammerstadt erhoben. Außer weiterer Privilegien erteilte der Herrscher den Schönberger Bürgern ein verbessertes Stadtwappen.
1571-1572 – zwei Pestepidemien forderten in der Stadt und Umgebung viele Opfer (angeblich 1464).
1585 – weiter Pestepidemie - 610 Opfer
1591 – katastrophales Hochwasser, das in der Vorstadt 100 Menschen das Leben kostete
1642-1646 – die Stadt wurde von den schwedischen Truppen geplündert
1646 – eine Nachricht der kaiserlichen Kommission berichtet, dass die Stadt schon wesentlich zerstört ist, die Stadtmauer ist niedergerissen und der Wallgraben der Burg ist teilweise zugeschüttet
1669 – am 7. Mai brach im Haus beim Schloss ein Brand aus, der innerhalb von vier Tagen praktisch die ganze Stadt zerstörte und einen großen Teil der Vorstadt. Auch damals bewies sich aber die Unbesiegbarkeit der hiesigen Einwohner und bis zum Ende des 17. Jahrhundert entstand auf der Brandstätte eine neue Stadt
1679 – die Bestimmungen des inquisitorischen Tribunals unter Leitung von Heinz Franz Boblig führten zu den Hexenprozessen in Šumperk, diese dauerten 15 Jahre und es fielen ihnen damals 25 unschuldige Menschen aus der Stadt zum Opfer.
1714–1715 – die große Pestepidemie forderte 185 Opfer und verursachte große wirtschaftliche Schäden, an dies erinnert heutzutage die Pestsäule beim Rathaus, die in den Jahren 1718 - 1720 erbaut wurde
1753 – Aufbau der hl. Barbara Kapelle, die mit Fresken des mährischen Barockmalers Ignác Oderlický geschmückt ist
1784 – im Rahmen der Josephinischen Reformen wurde das dominikanische Kloster aufgelöst und um vier Jahre später kaufte das Gebäude des Klosters die Stadt und errichtete darin Kasernen
1785 – wurde die Klapperroth Manufaktur zur Herstellung von Manchester und Duchester gegründet – erste seiner Art in der österreichischen Monarchie
innerhalb der 2. Hälfte des 19. Jhd. - Šumperk wurde zum mährischen Zentrum der industriellen Herstellung von Lein und Seide
1842 – Inbetriebnahme der ersten mechanischen Spinnerei für Lein und Hanf in Mähren. Um zwei Jahre später brachen Unruhen aus, die gegen die Teuerung und die gehasste maschinellen Spinnerei gerichtet waren, wegen der langen Arbeitszeiten, unerträglichen Arbeitsbedingungen, hygienischen Bedingungen und Löhnen, die nicht mal die Grenze des Existenzminimums erreichten
1857 – wurde das erste Schönberger Krankenhaus gegründet
– wurde die erste Seidenfabrik gegründet
1869 – Inbetriebnahme des Gaswerkes
1871 – Eröffnung des Schönberger Bahnhofes, wo regelmäßig ein Zug auf der neu gebauten Bahnstrecke von Hohenstadt nach Zöptau (Zábřeh – Sobotín) fuhr
1873 – wurde die freiwillige Feuerwehr in Hermesdorf (Temenice) gegründet
1883 – Engelbert Zdenek gründete den Schönberger Verschönerungsverein
1896 – Hans Hönig begann mit der Sammlung von Gegenständen für das Stadtmuseum. Bewohner der Stadt schenkten eine Reihe von alten Sachen, vor allem Bücher, Gewehre, Münzen usw.
- Eröffnung des neuen (heutigen) Krankenhauses
1902 – Eröffnung des Deutschen Gemeindehauses (heutzutage Theatergebäude), die feierliche Eröffnung fand in den Tagen des 26. und 28. Dezembers statt. Der Architekt Berger übergab feierlich die Schlüssel des neuen Gebäudes. Danach fanden unter anderen Musikveranstaltungen, Theatervorstellungen und ein großer Ball statt.
1909 – Inbetriebnahme der städtischen Kraftwerkes
- das alte Rathaus wurde abgerissen
1911 – am 9. September wurde feierlich das Gebäude des neuen Rathauses eröffnet, das Projekt für den Bau des neuen Rathauses erhielten die Architekten Georg Berger und Ludwig Schöne, im Gebäude befand sich ein Kaffee und auch das erste Saxinger Kino
1912 – in Šumperk wurde Roman Karl Scholz geboren, der spätere Priester, Dichter und Organisator des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Wien
1921 – das Kino Saxinger wurde gebaut, später Kino Svět
1928 – Inbetriebnahme des heutigen Kinos Oko
1938 – in Folge des Münchner Abkommens verließen die letzten tschechischen Familien die Stadt
- am 8. Oktober wurde die Stadt von der Wehrmacht besetzt
- die nazistische Okkupation und der zweite Weltkrieg verhinderten die vielversprechende wirtschaftliche Entwicklung und brachte den Einwohnern der Stadt große Verluste an Menschenleben
1945 – am 31. März wurden im nahegelegenen Brattersdorfer Schützenhaus (Ortschaft Bratrušov) 16 Patrioten wegen Widerstand von den Nazis erschossen
- Anfang Oktober fand der erste Transport mit mehr als ein Tausend hiesigen Deutschen statt
1946 – im Januar wurden die Leichnamen der sechzehn Patrioten exhumiert, die von den Nazis hingerichtet wurden und man beerdigte sie mit Hochachtung
- im Februar fanden weitere 11 Transporte statt, mit mehr als 9500 Deutschen. Zum letzten Tag dieses Jahres blieben in der Stadt nur 686 Bewohner. Die ursprünglichen deutschen Bewohner wurden durch neue Siedler aus dem tschechischen Inland ersetzt
1966 - in Šumperk wurde der erste tschechoslowakische künstliche Diamant hergestellt und die Tschechoslowakei wurde somit zum sechsten Staat weltweit, der diese anspruchsvolle Technologie beherrschte
1969 – am 25. Februar zündete sich in Prag ein Student der hiesigen Gewerbeschule, der neunzehnjährige Jan Zajíc an und starb dabei, als Protest gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes
- Eröffnung des Eisstadions, damals gehörte er zu den modernsten im Lande
- in die slowakische Stadt Käsmark (Kežmarok) zog endgültig die Schönberger 60. Panzerabteilung um, ersetzt wurde sie durch die Einheiten der Sowjetarmee
1980 – Eröffnung des Kulturhauses Šumperk
1990 – nach 21 Jahren verließ die Sowjetarmee die Stadt
1991 – der historische Stadtkern wurde durch das Kulturministerium der Tschechischen Republik zur Stadtdenkmalzone ernannt, man begann u. a. mit der Wiederherstellung der Kirche der Maria Verkündigung
1993 – der Präsident Václav Havel besuchte die Stadt – erster offizieller Besuch des Staatsoberhauptes in der Geschichte von Šumperk
1994 – im Gebäude des Theaters brach ein wohl absichtlich gestifteter Brand aus, der es ernst beschädigte.
- am 28. Oktober erklang im Turm der Kirche der Maria Verkündigung zum ersten Mal die „Freiheitsglocke„
- wurde der Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Bad Hersfeld (BRD) abgeschlossen
1995 – feierliche Eröffnung des Europäischen Hauses der Begegnungen im neu sanierten Gebäude, dem sog. Geschaderhaus
- fand der erste Jahrgang des internationalen Festivals „Blues Alive“ statt
1996 – Bauabschluss des Aussichtsturmes auf dem Berg Heinberg (Háj)
1998 – der Schönberger Landsmann Jiří Dopita erhielt die Goldmedaille als Mitglied des sieggekrönten Eishockeyteams bei der Winterolympiade in Japan.
2002 – der Schönberger Landsmann Aleš Valenta gewann die Goldmedaille im Freestyle-Skiing bei der Winterolympiade in den USA.
2004 – wurde die Stadt offiziell von Václav Klaus, Präsident der Tschechischen Republik, besucht
2005 – der aufwendige Wiederaufbau der Kirche der Maria Verkündigung ist fertiggestellt
- fand der erste Jahrgang des Literatur- und Filmfestivals „Die Stadt liest ein Buch“ statt
2006 – Wiederherstellung des Paulinenhofes, dem ursprünglichen Sitz der Adelsfamilie Chiari, heutzutage Sitz des Heimatsmuseum in Šumperk
2008 – feierliche Eröffnung des renovierten Hofplatzes des Paulinenhofes
2010 – Eröffnung der Ausstellung Hexenprozesse im Geschaderhaus
- die aufwendige Revitalisierung der Straße Jiřího z Poděbrad ist beendet
2011 – in Šumperk fand der erste Jahrgang der Farmermärkte statt
- die Stadt feierte das 100. Jubiläum des Wiederaufbaus des Rathausgebäudes